Freitag, 27. Juli 2007

Ars vivendi

Wie angedeutet ist die Fusion kein Festival im klassischen Sinne. Auch wenn diesmal wohl einiges schief ging und lange nicht mehr so umfangreich wie in den Vorjahren aufgefahren wurde, so gab es doch mehrere Blickfänge

Aber auch für die gemütliche Seele gab es was. Der erwähnte brennende See, Baumhausgärten, Hängemattenwälder und allerlei Gauklerei. Ich bin aber eher der Technikfreak. Besonders gelungen fand ich die Umsetzung des Konsolenklassikers Pong


Viel Mühe hat sich dieser Künstler gegeben. Ich vermute es ist eine Art Schablonensprühwerk. Ins Detail geht es hier

My Home is my Castle

Geschlafen haben wir im Auto. Da ich nicht allein angereist bin und der Zeltpart nicht alle nötige Stangen eingepackt hatte, entschieden wir uns für eine WoMo&Zelt-mit-Flur-mini-Wagenburg


Weil es bei der Ankunft regnete (wie auch bei der Abfahrt und einmal kurz zwischen durch) war es nicht möglich sich einen speziellen Platz auszusuchen. Es hatten sich schon so viele WoMo und Bullis festgefahren, dass es einfach nur noch schnell gehen sollte (wir kamen nach zwei Stunden Wartezeit aufs Gelände). Glücklicherweise waren wir aber nur fünf Minuten Fußweg von der Hauptbühne entfernt und unsere direkten Nachbarn waren ebenfalls sehr nett. Außerdem wurde beruhigenderweise darauf geachtet, dass keine privaten Soundsysteme liefen. Bleibt nur der Mangel an Toiletten in direkter Nähe als unangenehmer Punkt.
Hangar

Auf dieser Bühne spielte die Musik. Also echte Musik. So mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Zumindest meistens. Ab und an auch mit Gebläse. Mein Hauptact waren nomeansno:

Da sie schon am ersten offiziellen Abend spielten, dachte ich danach, die Luft sei jetzt raus. Schließlich war das die einzige Band, auf die ich mich wirklich gefreut hatte. Aber auch ein paar andere Gigs wussten zu überzeugen. Besonders angetan hat es mir der Auftritt von Stereo Total. Die Sängerin war extrem witzig. Bei einem Song forderte ihr Partner Brezel Göring vier Leute auf, die Bühne zu betreten. Das wiederum veranlasste das Gros der ersten drei Reihen ebenfalls auf die Plattform zu stürmen. Nachdem etwa 50-60 Leute oben waren und fröhlich sangen, hüpften, feierten, konnte Francoise Cactus in ihrer offensichtlichen Verzweiflung nur noch mit ihrem typischen Accent "Ihr stresst mich" und wenig später "das war eine dumme Idee" ins Mikrofon hauchen. Besserung versprach dies aber nicht und so wurde aus Sicherheitsgründen der Auftritt abgebrochen. Amüsant war es aber alle mal!

Zwischen den verschiedenen Gigs gab es eine etwa einstündige Umbauphase. Diese Zeit wurde teilweise vom Moderator und mehrfachen deutschen Beatbox Meister überbrückt. Schon krass. Drei gänzlich unterschiedliche Geräusche auf einmal und diverse Parodien auf bekannte HipHop-Timberland-1live-Beats. Dazu dann noch die eigentlich für unnachahmlich gehaltene Imitation des festivaltragenden Technobeats der Chemobühne mit dem Kommentar "Ich weiss ja nicht wovon ihr heute morgen aufgewacht seid..." Respääkt, Alder!

Rundblick

Ein Eindruck davon wie es am letzten offiziellen Festivaltag morgens gegen 10 Uhr aussah.
Das Gelände ist ein größtenteils stillgelegter Militärflughafen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist nur noch eine Landebahn -für die zivile Luftfahrt- aktiv. Die Fotos stammen vom Balkon der Datscha, einer Art Riesenwohnzimmer mit (Live-)Musik, gemütlicher Theke, Sitzgelegenheiten und Balkon.

Zuerst der Blick zum Luftschloss. Das war der einzige geschlossene Technotempel. Die beiden anderen Areas waren Freiluft. Das war auch ganz gut, denn schon so war die Luft dort unerträglich. Lustigerweise bestimmte die Musikrichtung den bevorzugten Drogen Konsum - Natur oder Chemie. Ich persönlich habe bei den Beats kaum einen Unterschied bemerkt. Zugedröhnt waren auch beide Gruppen. Aber stinken tun die Chemos eindeutig mehr. Zum Ausgleich haben sie aber das Campinggelände rund um die Uhr beschallt.



Wenn meine Handykamera was besser wäre, wäre es ersichtlicher, dass dieses Foto den Salon de Baille aus der Ferne zeigt.


Im Salon war ich kein einziges Mal, kann ich also nichts zu sagen. Rechts daneben war die Tubebox. Diese Halle entwickelte sich vom Punkerloch hin zum Elektroschuppen. Sehr schlicht und ausschließlich in schwarz eingerichtet - nur Theke und Bühne. Passend dazu gab es Billigbier. Neben der schlechtesten Band der Welt, deren Namen ich glücklicherweise schon verdrängt habe, spielten dort auch Dyse. Sehr kurios anzusehen und noch besser anzuhören. Zwischen den Bands wurden an den ersten beiden Tagen uralte Videos von diversen Punk und Wave Bands gezeigt. Anfangs mein absoluter Lieblingshangar! Hier nochmal aus der Ferne und bei Tageslicht.


Daneben gab es wie erwähnt noch zwei Freiluft Techno Areas. In einer Ecke war ein Sandhaufen aufgeschüttet. Drumherum gab es Tee und allerlei Jonglierkram. Bevorzugt hielten sich hier Hippies auf. Dann gab es noch eine Waldstadt, einen brennenden See, einen sehr schönen Kabaretthangar, ein Kino, ein Theater, einen Hörspieltempel, zwei Einkaufsstrassen aus Bauwagen mit Essen, Klamotten und anderem, diverse Kunstwerke, Dixies en masse, WC royal mit Schüssel und fliessendem Wasser, viel zu wenige Duschen und und und.